10. Februar 2019 | |
Heute geht es zurück nach Berlin. Aber das hat noch Zeit. Bevor wir die Heimreise antreten, fahren wir noch einmal nach Peenemünde, um uns das Historisch-Technisches Museum anzuschauen. Der Weg dorthin ist uns gut bekannt, Parken um diese Jahreszeit kein Problem.
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Historisch-Technisches Museum 17449 Peenemünde Öffnungszeiten Eintritt |
In der ehemaligen Bunkerwarte befinden sich die Kasse und ein Souvenirshop. Von dort aus gelangen wir auf das Museumsgelände. Die meisten Gebäude und Anlagen der Heeresversuchsanstalt wurden entweder durch Bombenangriffe zerstört oder nach Kriegsende abgerissen.
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Wernher von Braun Technischer Leiter des Raketenprogrammsin der Heeresversuchsanstalt Peenemünde. Nach dem Krieg arrangierte er die Übergabe von 500 Wissenschaftlern und der Forschungsunterlagen an die US-Armee. In den USA setzte er seine Forschungen zur Raketenentwicklung fort. |
Eine zweite so genannte Vergeltungswaffe (V1) ist in unmittelbarer Nachbarschaft aufgedockt: eine Fieseler FI 103. Gleich daneben kann man sich die katapultartige Startrampe ansehen, von der aus der erste militärisch eingesetzte Marschflugkörper abgeschossen wurde. Ein paar Schritte weiter steht ein Kurzzug der ehemaligen Peenemünder Werkbahn. Nicht von ungefähr fällt sofort die Ähnlichkeit mit Berliner S-Bahn-Zügen auf. Das hier 1936 zur Beförderung von Materialien und Personen angelegte elektrifizierte S-Bahn-System war nach Berlin und Hamburg das dritte seiner Art. |
Werkbahn Linie 1: Karlshagen-Siedlung – Zinnowitz – Peenemünde-Dorf. |
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Es hat zu nieseln angefangen. Schnell laufen wir hinüber in das ehemalige Kraftwerk. Es ist in der Tat ein riesiges Gebäude, ein freibegehbares technisches Denkmal. Auf Schautafeln sind die noch erhaltenen technischen Anlagen erklärt. In der zweiten Etage befand sich der 1600 Quadratmeter große Turbinensaal, heute ein Ort für kulturelle Großveranstaltungen. 1200 Besucher finden hier Platz. Im Kesselhaus informiert eine Ausstellung über die Geschichte des Gebäudes. Gerne hätten wir den gläsernen Aufzug auf die Aussichtsplattform hoch oben auf dem Dach des Kraftwerkes genutzt. Aber um diese Jahreszeit war er außer Betrieb. Schade! | |
Nach einem Rundgang verlassen wir das Kraftwerk und begeben uns in den Schalthausanbau. Hier befindet sich auf mehreren Etagen eine Dauerausstellung über die Geschichte der deutschen Raketentechnik. Pfeile weisen den Weg. Es wird anhand von Bild- und Filmmaterialien dokumentiert, wer in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde arbeitete, unter welche Bedingungen die Menschen lebten und mit welchem technischen Aufwand die Rüstungsproduktion betrieben wurde. Originalteile und Modelle veranschaulichen die technische Entwicklungsarbeit. Immer wieder taucht die Frage nach der ethischen Verantwortung von Wissenschaftlern und Forschern auf. Das Museum versucht, die Ambivalenz der Raketentechnologie sichtbar zu machen, wie auch ein Bezug zu einem Zitat des Philosophen Immanuel Kant deutlich macht. |
Immanuel Kant Zwei Dinge erfüllen |
Es ist heute wirklich kein einladendes Wetter. Grau in Grau und immer wieder Nieselregen. Schnell zurück zum Auto. Bevor es endgültig nach Berlin geht, machen wir einen Stopp in einer italienischen Gaststätte. „Stella del lago“ – Das war eine gute Wahl. Gesättigt und ausgeruht treten wir die Heimreise an. |